Montag, 11. Juni 2007

"Die Qual der Wahl" oder: Wie grausam Universitätspolitik sein kann.

Nachdem an meiner Uni vor kurzem die Wahlen der studentischen Gremien stattfand, äußerte im Anschluss einer der Kandidaten für ein Amt im Studentenrat Missfallen über den Wahlausgang. Überflüssig zu erwähnen, dass die unbarmherzige Härte der Realität in Kombination mit seiner umfangreichen Fangemeinde innerhalb der wählenden Studentenschaft (zu der auch ein gewisser Celso zählt) die Erwartungen des oben nicht genannten Studenten brutal zertrümmerte, in winzige Schnipsel häckselte und anschließend der Latrinierung (eigens hierfür geschaffene Wortschöpfung) zuführte. Kurz gesagt: Er hat's verkackt und wurde nicht gewählt.

Dazu, von ihm, folgender Text, veröffentlicht im studentischen Forum SPI (im Nachfolgenden sind Namen in Fettdruck von mir geändert worden):

Nachdem ich am DO in Berlin zur Preisverleihung des "Deutschen Preises für Wirtschaftskommunikation" war, jede Menge einflussreiche und interessante Leute kennen gelernt habe und diese wunderschöne Gala miterleben durfte, übernachtete ich bei Styx, der ja wie du weist in Berlin wohnt und studiert. Naja zurück zum Thema.
Am Fr war ich mit Styx zu den "European Football Masters" im berliner Olympiastadion. Styx ist da übrigens einer der Eventmanager gewesen.
Jedenfalls stand ich dem Leiter der Veranstaltung beratend zur Seite.
Es war ein schönes Tournier und ein angenehmer Abend.
Als ich heute in meiner Heimatstadt Weimar ankam schaute ich auf die eher suboptimalen Ergebnisse der Sturawahl. Wobei ich gleich die Gelegenheit nutzen möchte und dem neuen StuRa zu gratulieren und ihnen eine wunderbare Amtsperiode wünsche besonders möchte ich Chris für die überwältigende Mehrheit von 34% der Stimmen beglückwünschen und Peter, Andreas, Jakob, Johannes, Philipp und zu guter Letzt Thomas ganz herzlich gratulieren "Ihr macht das!".

Jedenfalls worauf ich eigentlich hinaus wollte ist, dass ich eine Mail von Prof. Dr. R. Roski, den Leiter der Berliner Hochschule für Wirtschaft und dem Beirat des Berliner Kultusminister bekam.

Darin stand dass der BVH, in dem ich Vorstand bin, im das Jahr 2008 für den Deutschen Preis für Wirtschaftskommunikation nominiert werden soll und besonders hat er meine Arbeit des laufenden Jahres im BVH gelobt.

Ich glaube dass ist ein sehr sehr guter Trost ;)

LG an alle die das große Potential in mir erkannt haben und mich gewählt haben.

CiaO und schönes WE noch :)



Daraufhin meinte Celso ein anderer, zynischer Tunichtgut von Student, diesen an sich schon recht unterhaltsamen Text noch ein wenig umschreiben zu müssen. Auch seine Version der oben zu lesenden Stellungnahme des ganz oben nicht genannten Studenten soll hier niemandem vorenthalten werden:

Nachdem ich am DO in New York zur Preisverleihung der "Academy Awards" war (dem gemeinen Pöbel meiner Leserschaft besser bekannt als "Oscar"), jede Menge wunderschöne und ellokwente Leute (womit ich mich dankenswerterweise in guter Gesellschaft befand) kennen gelernt habe und diese einflussreiche Gala miterleben durfte, übernachtete ich bei Styx, der ja wie du weist als UN-Botschafter dort wohnt und Kriege verhindert. Naja zurück zum Thema.
In der Nacht traten wir den Rückflug in einem meiner Privatjets an. Nur einmal musste ich einer Schlechtwetterfront ausweichen, vor der eigentlich über Funk eindringlich gewarnt wurde, die dank meiner überragenden Fähigkeiten als Pilot, Flugzeugingenieur und Notfallsanitäter jedoch kein Problem darstellte.

Am Fr war ich mit Styx zu den "Hot Ebony Babes" im berliner Titty Twister. Styx ist da übrigens einer der Eventmanager gewesen. Seine Sonnenbrille mit den großen Gläsern stand mir gut. (Persönliche Notiz: Auch so eine besorgen, mit Monogramm versehen)
Jedenfalls stand ich dem Leiter der Veranstaltung beratend zur Seite, auch und besonders bei schwierigen personellen Entscheidung, u. a. ob nun Nadjeschda oder Elena für die nächste Veranstaltung gekau gebucht werden sollte.
Es war ein schöner Trip und ein angenehmer Abend. (Persönliche Notiz: Demnächst unbedingt Termin beim Hautarzt vereinbaren.)
Als ich nach einem Abstecher nach Afghanistan, wo ich für deutsche Soldaten ein Überlebenstraining leitete, heute in meiner Heimatstadt Weimar ankam schaute ich auf die eher suboptimalen Ergebnisse der Sturawahl. Nach einem kurzen Wutanfall schaffte ich es, mir anhand des offensichtlich gravierenden Ungehorsams innerhalb der mir unterstellen Universität klarzumachen, dass von nun an andere Seiten aufgezogen werden müsse. (Persönliche Notiz: Erasmus-Semester beantragen und Verleumdungskampagne vorbereiten. Vorläufiger Titel: "Scheindemokratie bei den studentischen Wahlen von anggaschiertem (Wort nachschlagen!) Studenten aufgedeckt")

Wobei ich gleich die Gelegenheit nutzen möchte als strahlender Verlierer möglichst würdevoll auszusehen und dem neuen StuRa zu gratulieren und in meiner blinden Wut Satzbau und Zeichensetzung zu vergessen was zum Glück leicht aufgrund von wegen von ohnehin lückenhaften Kenntnissen von dergleichen ist und ihnen eine wunderbare Amtsperiode wünsche sowie Pest, Cholera und das was ich mir im Titty Twister eingefangen hab glaube ich und besonders möchte ich Chris für die überwältigende Mehrheit von 34% der Stimmen am liebsten ein Camp im Buchenwald nahe meiner Heimatstadt Weimar wiederaufbauen und Peter, Andreas, Jakob, Johannes, Philipp und zu guter Letzt Thomas ganz herzlich in den Arsch treten "Ihr macht das, und zwar verdammt beschissen weil ihr keine Ahnung habt, keine einflussreichen Leute und Eventmanager kennt und noch nie einen Wirtschaftspreis bekommen habt!".

Jedenfalls worauf ich eigentlich hinaus wollte, und was natürlich wichtiger als die Stura-Wahl, der G8 Gipfel und die Menschenrechte ist, war dass ich eine Mail von Prof. Dr. R. Ofl (ein überaus wichtiger und einflussreicher Mensch), den Leiter der Berliner Hochschule für Gartenbau und dem Beirat des Berliner Minister dessen Ressort ausgeschrieben nicht in die Zeile passt bekam (ja ihr habt richtig gezählt: gleich drei wichtige und einflussreiche Menschen schreiben mir gleichzeitig!!!).

Darin stand dass der BVH (Bund für Viehzucht und Hausmüllentsorgung), in dem ich Vorstand bin, im das Jahr 2008 für den Deutschen Preis für Wirtschaftsgelage nominiert werden soll und besonders hat er meine Arbeit des laufenden Jahres im BVH gelobt was Ich zwar erst wegen Seine komischem Deutsch nicht verstanden haben hatte und jetzt weiß ich aber was Er sagen wollte.
Außerdem bekam ich noch je eine Mail von George Bush, Wladimir Putin und dem Typen der im Iran Präsident ist und dessen Namen ich nicht schreiben kann, die mich um die Leitung von Vermittlungsgesprächen im Racketenstreit baten. Im Rahmen meiner beratenden Tätigkeit für einflussreiche Leute in der OECD und dem Mossad musste ich dies jedoch ablehnen.
Abgesehen davon ist mein Terminkalender für die nächsten zehn Jahre aufgrund meines umfassenden Einsatzes auf Führungsebene von 12 internationalen Konzernen, acht Nichtprofitorganisationen und zwei Tierschutzbünden sowie meiner Reise nach Stockholm zur Entgegennahme des bis 2012 auf meine Initiative eingeführten "Nobelpreis für Großartigkeit" komplett voll. Da fällt es mir zunehmend schwer, wöchentlich in der Sahel-Zone Brunnen für die hungernde Bevölkerung auszuheben, aber Dank meiner Freunde und Verehrer (Persönliche Notiz: Liste der entsprechenden Personen anlegen.) werde ich den ständigen Termindruck schon meistern und trotzdem weiterhin Zeit für meine Reden vor dem UN-Sicherheitsrat und die Privatbesuche in Pjöngjang finden.

Ich glaube all dass ist ein sehr sehr guter Trost für mein übersteigertes Geltungsbedürfnis!
Ich glaube übrigens auch das die Deutsche Rechtschreibreforn überflüssig ist weil Sie alles nur noch komplitzierter macht, deshalb bin ich mit den Kultministern der Länder in Verhandlungen zur Einfürung der von mir konzeppzionierten "Linksschreibung" getreten. Gegenwärtig werden meine Vorschläge zu einem ersten Gesetzesentwurf zusammengefasst.

LG an alle die das große Potential in mir erkannt haben und mich gewählt haben. Und an die die es nicht getan haben: Fickt euch! Wenn erst die Atomraketen, die ich vor einem halben Jahr als Gastgeschenk in Nordkorea bekommen habe, in eurem Vorgarten deternieren bin ich es der Lacht! (Persönliche Notiz: Dankeskarte schicken, Text: "Für Kim Jong-Il und seine reizende Gattin und Tochter")

CiaO und schönes Leben noch
Der Meister. (so dürft ihr mich anreden, vorausgesetzt ihr erkennt mein Potential)


So das war's erstmal, genug gelästert für heute O:-)
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