Mittwoch, 18. April 2007

Das unveräußerliche Recht, niemanden zu erschießen.

Präsident Schorsch Dabbeljuh Busch hat es wiedermal auf den Punkt gebracht. Denn zum jüngsten Amoklauf an der Virginia Tech Hochschule lässt er seine Pressesprecher verkünden: "Der Präsident glaubt, dass es ein Recht der Menschen gibt Waffen zu tragen, aber unter der Voraussetzung dass alle Gesetze befolgt werden."

Im übrigen stimme ich dem Präsidenten zu. Immerhin gibt es ja - man möchte es zunächst garnicht vermuten - in seinem Land Gesetze gegen das Töten von Menschen. Und, was noch viel wichtiger ist: Es gibt Fernsehserien zu diesen Gesetzen.
Woher sollte so mancher Südstaaten-Farmer schon wissen, dass es illegal ist, mit der hauseigenen Schrotflinte den 16jährigen Vater seines unehelichen Enkelkindes zu zerkleinern? Gäbe es nicht Horatio Caine und Mac Taylor und die arschcoolen Typen bei den ganzen anderen Ermittlerserien... Nur so lernt der rechtschaffene, verfassungsmäßig bewaffnete Amerikaner, was er mit seinen Waffen anstellen darf und was nicht!

Was mich aber an der Äußerung des Präsidenten wirklich beeindruckt, ist ihre Eingängigkeit. Das Leben ist eben doch ganz einfach, und die Welt im Grunde ganz unkompliziert. Wie der Altmeister simplizistischer Rhetorik wieder einmal unter Beweis stellt: Denn es gibt nicht nur gute und böse Menschen, gute und schlechte Amerikaner und gute und böse Staaten, sondern natürlich auch Rechte und Gesetze. Ein Recht nämlich ist das, was man darf, ein Gesetz ist das, weshalb man dann evtl. verhaftet wird. Und - gelegentlich - auch exekutiert. Schön einfach.

Recht: Waffen besitzen und tragen.
Gesetz: Keine Menschen verletzen oder töten.

Easy! Ich würde sogar noch einen oder zwei Schritte weiter gehen:
Für militante Umweltaktivisten z. B. das Recht, Genlabors anzuzünden. Für entlassene Mitarbeiter das Recht, den ehemaligen Chef zu entführen. Für Pädophile das Recht, Minderjährige zu missbrauchen. Für Faschisten das Recht, Juden zu erschießen und Schwarze zu hängen und so weiter und so fort... Das alles natürlich unter der Voraussetzung, dass alle Gesetze befolgt werden!

Nun wissen wir übrigens auch endlich, was die Virginia Tech Hochschule falsch gemacht hat bei diesen tragischen Vorfällen. Denn recherchiert man genauer, stellt man fest: Auf dem ganzen Campus waren Waffen verboten! Ein Gesetz gegen das Bürgerrecht also... Na dass das nicht gut ausgehen konnte, hätten uns die Vertreter der Waffenlobby auch vorher sagen können...
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